Das ist die schwierigste Lektion. Wir sind es so gewohnt in gut und schlecht zu denken. Wenn etwas nicht so ist, wie wir es uns vorstellen, dass ist es schlecht – auch an uns selbst. Wenn wir nicht so sind, wie wir glauben das wir sein sollten, dann ist es schlecht und wir beginnen zu leiden. Wenn wir zurück schauen und erkennen, dass scheinbar nicht alles so gelaufen ist, wie wir es wollten und es uns wünschten, ist es schlecht. Wenn jemand uns nicht mag, dann muss es daran liegen, dass wir schlecht sind, oder?
Die größte Herausforderung ist es, alles, wirklich restlos alles was wir bis zum heutigen Tag glaubten, dachten, für richtig hielten, zu hinterfragen. Uns zu fragen, IST DAS WAHR? Im Sinne von, ist es meine Wahrheit oder ist es nur eine übernommene und erlernte Wahrheit? Bin das wirklich ich, ich, mein höheres Bewusstsein, mein göttliches Bewusstsein, dass so denkt, handelt, lebt, sich fühlt? Oder erschaffe ich mir, aus der Vergangenheit eine Realität die mir so denken, handeln und fühlen lässt.
Ich kenne keinen Menschen der nicht an sich selbst zweifelt. Auch ich zweifle noch immer und immer wieder an mir. Ich kann mich an eine Situation erinnern, da war ich um die zwanzig Jahre und saß mit meinem damaligen Partner und einem befreundeten Paar zusammen als mir der Satz raus rutschte: Ich bin Perfekt so wie ich bin. Oh je, das kam nicht gut an. Ich wurde als Überheblich betitelt. Mir wurde gesagt, dass NIEMAND Perfekt ist. Und genau das ist die Hölle (Höhle) Platons. Wir starren auf die Wand = wir hören auf unsere Familie, Freunde, Politiker, Religionsführer und verdrängen unsere eigene Wahrheit. Die Wahrheit dessen was wir wirklich sind, die Fleischwerdung „Gottes“, des Höchsten, der Quelle oder wie du es auch immer für dich benennst.
ICH BIN PERFEKT, SO WIE ICH BIN, bedeutet eben auch, alles richtig wie es ist – in diesem Moment.
Stell dir eine Menschheit vor, die sich in jedem Moment als Perfekt empfindet. Wie würden wir miteinander umgehen, mit dem Bewusstsein, dass unser Gegenüber ebenfalls Perfekt ist, so wie er ist? Wie würden wir mit Mutter Erde, wie mit Tieren, wie mit Andersdenkenden, die unserer eigenen Wahrheit fern scheinen?
Wir würden sie in ihrer Wahrheit belassen können, da auch sie uns in unserer Wahrheit belassen.
Gerade die zehn Tagen mit meiner Tochter hat mir dies wieder so nahe gebracht. Wir sind sehr unterschiedlich in vielen irdischen Themen und bei einigen sind wir uns überhaupt nicht einig 🙂
Doch wenn ich eines mit meiner Tochter gelernt habe, dann, dass sie meine Lehrerin ist. Ob ich ihre Lehrerin bin, dies kann sie nur für sich selbst beantworten. Obwohl unsere Lebenswege und auch teilweise unsere Vorstellung vom Leben unterschiedlich sind strebt keine von uns danach, die andere davon überzeugen zu wollen, dass am Leben der Anderen irgendetwas anders sein müsste, mehr in die eigenen Richtung sein müsste.
Jede von uns beiden ist PERFEKT so wie sie ist.
Und so lerne ich jedes Mal wenn wir einige Tage zusammen verbringen oder bei unseren regelmäßigen Gesprächen über Skype oder Zoom, was für ein wundervolles Wesen sie ist auch wenn ihr Weg ein ganz anderer als meiner ist und war.
Ja, jede von uns ist Perfekt so wie sie ist.
Sie, seit gestern wieder in München und ich hier in meinem Hexenhäuschen in Andalusien.
In Liebe,
Michèle
