DAS KIND IM MANNE

DAS KIND IM MANNE

FRAGE eines Mannes:

Kannst Du mir da weiterhelfen mit ein paar Ratschlägen?
Sie hat mir mal wieder den Spiegel vorgehalten und mir die Leviten gelesen.
Das war niederschmetternd und teilweise verletzend.
Sie hat schon recht in vielen was sie mir vorhält.
Aber das ich zwischenmenschlich wie ein unreifer kleiner Junge bin und überhaupt kein Mann wäre finde ich nicht in Ordnung.
Das hat mich sehr getroffen.
 
MEINE ANTWORT:
 
Guten Morgen,
 
ich weiß, Deine Bitte, ob ich Dir Ratschläge geben könne bezieht sich darauf, wie Du den Zugang zu Deiner Weiblichkeit finden kannst. Unter anderem geht es da aber um den zweiten Teil Deiner Nachricht und um den Punkt, was Dich getroffen hat. Daher werde auf den Teil eingehen, der Dich getroffen hat – ohne den kleinen Jungen zu kennen, also ohne sein inneres Kind zu kennen können sind wir nicht in der Ganzheit und somit auch getrennt von uns, also von einer der beiden Quellen die wir hier auf Erden als weibliche und männliche Energie benennen.
 
Also zum inneren Kind, in Dir, in jedem Mann und jeder Frau.
 
Ich kenne Dich nicht so gut um Dich, wie „sie“ es tut, spiegeln und auf innere Konflikte hinweisen zu könnte. Ich kann also nur allgemein über meine Erfahrungen erzählen, die ich mit Männer gemacht habe, in deren erwachsenem Körper noch immer der kleine – sich ungeliebt fühlende – Junge die Hauptenergie ist – auch dann, wenn es von Außen so aussieht, als wären sie gestandene, oft sogar beruflich erfolgreiche Männer.
 
Da es Dich sehr getroffen hat, ist für mich immer der Hinweis, dass da jemand beim Du ins Schwarze getroffen hat. Und dies ist, wie die meisten Menschen annehmen mag, weder negativ/schlimm noch schleicht, sondern im Gegenteil. Es trifft etwas ins Schwarze, tut weh WEIL es eben etwas mit uns selbst zu tun hat. Aber da es weh tut, lehnen wir es instinktiv ab, weil es die alte Wunde der Kindheit berührt, sich ungeliebt, nicht gesehen, vielleicht nicht sicher, nicht geborgen zu fühlen.
 
Wie fühlt dies eine Frau?
 
Was sind Signale die einer Frau Hinweise darauf geben, dass in einem erwachsenen Mann noch der bedürftige Junge das Ruder in der Hand hat?
 
Meine Wahrnehmung und meine Beobachtungen:
 
Das Kind im Mann ist (wie auch bei Frauen) sehr, sehr Liebebedürftig und hat oft viele Ängste, fühlt sich oft unverstanden, nicht wirklich gesehen und erkannt.
 
Das Kind, JEDES KIND, will gesehen, gelobt und als etwas ganz einmaliges und besonderes gesehen werden – was viele Eltern ihren Jungs und Mädchen nicht geben können. Und dieser Mangel des liebenden Blickes der Eltern, das mangelnde Bewusstsein in den meisten Erwachsenen und damit auch in den Eltern, ein Kind, das Leben, sich selbst als EINMALIG und damit als BESONDERS zu erfahren, lässt unsere inneren Kinder ständig nach diesem Blick, nach dieser Liebe im Außen und als Erwachsene u.a. in der Sexualität suchen.
Viele Männer deren inneres Kind vom Mann selbst nicht gesehen, erkannt und auch angenommen wird, neigen zur „Promiskuität“ und verpacken dies dann in ihrer Fantasie damit zu glauben, sie seien Polyamor oder es sei absolut widernatürlich nur einen Menschen sexuell zu lieben und zu begehren.
 
Womit mich nicht sagen will, dass es die Polyamorie nicht gibt. Doch ist sie etwas ganz anderes als das was „Kindmänner“ glauben, was es ist.
 
Kindmänner suchen in der Frau und eben oft auch in der Sexualität, Bestätigung, dass sie ein wundervolles Wesen sind. Was wir im Kern JA auch WIRKLICH A L L E sind.
 
Kindmänner tun sich sehr schwer Liebe, Zärtlichkeit zu Geben. Sie sind wesentlich besser im Nehmen, weil sie wie ein trockener Schwamm sind, der erst sich entfaltet kann, wenn er Zuwendung und Bestätigung bekommt.
 
Für Kindmänner ist der Sex eine Nahrung wie die Muttermilch oder das Fläschchen als kleines Kind.
 
Kindmänner genießen die Sexualität und vor allem die Lust der Frau. Etwas wundervolles für die Frau – doch wenn dieses vermeintliche Geben aus dem Kind kommt, ist es ein verdecktes Nehmen welches wieder dazu dient, gesehen zu werden, gelobt zu werden, geliebt zu werden, als Einmalig und Wundervoll erkannt zu werden.
 
Kindmänner und Kindfrauen sind von sich selbst getrennt, haben oft tief sitzende Ängste oder neigen auch zu unterschiedlichen Süchten wozu auch die Sucht nach Sex gehören kann, die nicht selten in einen hohen Konsum an Pornos mündet.
 
Kindmänner neigen dazu sich selbst zwar als etwas ganz tolles und besonderes darzustellen, doch in ihrem Inneren fühlen sie sich oft Leer und haben starke Zweifel an sich, leiden unter einem hohen mangelndem Selbstwert, den sie durch den Drang nach Erfolg im Beruf oder/und bei Frauen zu überdecken versuchen.
 
Natürlich gilt vieles was ich Dir jetzt hier über Kindmänner schreibe auch für Kindfrauen. So unterschiedlich wie wir glauben sind Männer und Frauen nicht, wenn es um das Thema der fehlende Liebe in der Kindheit geht.
 
Sei Dir bewusst, dass dies meine ganz persönliche Ansicht ist.
 
Wenn Du glaubst es hat nichts mit Dir zu tun, dann lasse es einfach bei mir.
 
Doch wenn es etwas in Dir auslöst, ob Ärger, Abwehr, Rechtfertigen wollen, Wut, Trauer oder was es auch immer ist, dann mein Lieber ist die wahrscheinlich sehr groß, dass das Eine und Andere ins schwarze getroffen hat und somit mit Dir zu tun hat und Du durch den Trigger aufgerufen wirst, Dich mit dem kleinen Jungen in Dir auseinander zu setzen.
 
Namaste,
Deine Michèle
 
Bild: Pixabay

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