„Eines Tages wirst du jemanden treffen, der dir das Gefühl gibt angekommen zu sein.“
Nein. Außer du triffst dich selbst als den „göttlichen“ Ursprung, als die Liebe die du bist. Solche Sätze sind für mich das Nähren der Hoffnung, dass im Außen nach Liebe und sich selbst suchen, der Weg ist. Es ist jedoch, meine Erfahrung, ein Irrweg der uns immer mehr von uns weg, statt zu uns, in uns führt. Kommen so zwei Menschen zusammen, in der Hoffnung nun all die LIEBE zu bekommen, nach der man sich so sehr bewusst oder unbewusst sehnt, führt erneut von uns selbst weg … und bricht wie ein Kartenhaus irgendwann wieder in sich zusammen. Meine Erfahrung mit 63 Jahren und unzähligen „Männern“ wo ich jedes mal dachte: Ja, jetzt ist er da … jetzt endlich liebt mich jemand wie ich wirklich bin … Erst seit ich LIEBE bin begegnen mir Menschen, wo ich einfach „ICH BIN“. Diese Erfahrung machte ich in meinem Leben immer wieder. Wenn ich mich „grundlos“ geliebt fühle, dann taucht auf einmal ein Mensch (weiblich oder männlich) in meinem Leben auf, bei dem ich mich frei fühle einfach zu SEIN.
Bei manchen kommt dann die körperliche Anziehung dazu, bei den meisten nicht. Aber damit beginnen schon die Herausforderungen. Denn wir sind verhaftet in das Programm der sexuellen Treue und vielleicht noch der Treue, in jedem Moment ehrlich und wahrhaftig mit uns selbst und dem Gegenüber zu sein. Dies gelingt nur wenig Menschen, da dieser eine Mensch der da kommt, der einem erst einmal das Gefühl vermittelt, endlich angekommen zu sein, wollen wir festhalten, wollen wir für uns alleine haben …
Dies zeigt auch, wie egoistisch wir programmiert sind. Wir haben nicht das Glück des Anderen im Fokus, sondern nur unser eigenes Glück. Und dies betrifft meist beide. Also wie könnte je ein anderer Mensch mich glücklich machen, mir das Gefühl geben angekommen zu sein, wenn er genau wie ich, nur sein eigenes Glück im Fokus hat und sich über das Glück, dass sie/er mit einem anderen Menschen erlebt, uns unglücklich statt glücklich macht …?
Namaste,
Michèle