Habe ich einen freien Willen?
Diese Frage habe ich mir schon zig mal gestellt und neigte eher zu einem Nein – mit ziemlich logischen Erklärungen – für mich. 🙂
Der Zwischenraum. Wage erinnere ich mich, dass ich diesen schon einige Male kurz wahrgenommen habe und wundere mich, warum ich „ihn“ wieder vergessen habe.
Gestern Abend wahr ich Wahrnehmde/Beobachterin eines – für mich noch immer, fasznierenden Szene. Ich habe Pellkartoffeln zum Abendessen gekocht. Stand vor dem Spühlbecken und schüttete das heiße Wasser ab und dabei „sah“ ich den „Gedanken“ … Ich sah, dass mir der Topf aus der Hand rutscht und dadurch das heiße Wasser, statt in den Abfluss, über meine Beine plätschern wird … Es geschah aber noch nicht … In dem Moment war wie ein Zwischenraum, ein kurzer Break, Stopp oder wie auch immer man es nennen mag, und „mir“ wurde bewusst, dass ich den „Ablauf“ verändern kann und will … Da ich absolut keinen Bock auf kochend heißes Wasser über meine Beine haben wollte, verständlich, nehme ich an …
„Ich“ sah, dass der Topf ganz leicht in meinen Händen liegt. „Ich“ ihn umkippe und er sanft auf den Fließen um das Spühlbecken zu stehen kommt … eine minimini Verzögerung und dann geschah genau das vor „mir“ …
Da wurde mir wieder einmal klar: In diesem Zwischenraum oder „Schöpferraum“, erschaffe ich meine Realität. WOW
Ich habe keine Ahnung wie es gemacht werden kann, dass „ich“ diesen Zwischenraum öfters wach und klar wahrnehme.
Ich weiß, ich habe noch sehr viele Glaubenskonstrukte …
Ich bin eher eine „Schwarzmalerin“ und mein inneres Ringen ist es, immer wieder die andere Seite der Medaille als Möglichkeit zu sehen und zu spüren …
Vorgestern war es, glaube ich, hatte ich echt mal wieder einen miesen Tag. Down. Körperlich. Die ganze Wirbelsäule schmerzte, Kopfschmerzen, Übelkeit, Gleichgewichtsstörungen etc. Ich ging früh ins Bett. Rechts neben mir Sidi und links neben mir, meine drei Musketierkater – ich war zu k.o. um aufzustehen und sie raus zu befördern … Dazwischen mein schmerzender Körper. Da dachte „ich“ auf einmal, ich könnte mich doch einfach glücklich denkfühlen. Das tat ich dann auch und ja, ich habe mich glücklich gefühlt trotz der Schmerzen und bin eingeschlafen …
Was ist mit unserem „Geist“ wirklich möglich?
Wie kann ich mich „schulen“ diesen Zwischenraum bewusst wahr zu nehmen? Immer.
JETZT. JETZT. JETZT.
Ein ewiges Jetzt und ich merke wie schwer mir dies fällt im Jetzt zu sein. Ich bin (in Gedanken) bereits bei der Frage, wie es weiter geht, wohin ich ziehen kann/will/sollte und wie ich das hinkriegen soll … etc. usw. usf.* … Also ständig in Sorgen. Meine erste Lebenshälfte habe ich in der Vergangenheit, in der Aufarbeitung meiner Kindheit verbracht und in der zweiten meist in der Zukunft … Was wird … wenn? …
Ich habe keine Ahnung ob ich damit einige coole und einfache Lösungen (Ideen), verpasst habe. Die haben vermutlich an meine Tür geklopft aber ich war nicht da … Ich war in der Vergangenheit oder in der Zukunft …
Tja, dann bin ich, finde ich, nun lange genug in der Vergangenheit und der Zukunft herum gereist!
Houston hol mich nach Hause.
Danke.
Over.
*Ich weiß, dass sich Sorgen um seine Zukunft zu machen für einen Großteil der Menschen „normal“ ist. Wenn ich erzähle, dass ich mir gerade Sorgen um „Morgen“ mache, kommt von fast allen die ich kenne: “ … dass ist doch normal, würde ich mir an deiner Stelle auch machen …“
Was ist, wenn dies nicht „normal“ ist?
Was ist, wenn alles auch ganz anders ist?
Was ist, wenn meine Sorgen genau das kreieren wovor ich mich fürchte?
Die Geschichtenerzählerin Michèle
Bilder: Einfach wundervoll diese Wildblütenpracht