STARKE FRAUEN – Sein oder Schein?
Ein Gedicht dem ich vor einigen Jahren voll und ganz zugestimmt hätte. Heute ist es mir in Facebook wieder begegnet und der erste Gedanke der bei mir kam war; Wow, was für ein Ego-Opferrollen-Ding …
Es klingt schön, es klingt liebevoll. Doch ist das was hier steht wirklich schön oder ist es eine Klage? Ist es wirklich liebevoll, auch zu sich selbst?
Schauen wir mal 😉
Meine Sicht und Wahrnehmung, wenn ich mich auf diese Zeilen einlasse:
Wenn sie dich als starke Frau sehen, denken sie, dass du nichts oder niemanden brauchst, du kannst alles aushalten und wirst alles überwinden, was passiert.
Ja, zu Recht denken „sie“, dass ich niemanden brauche. Denn so ist es. Wenn ich ganz in meiner Mitte bin, bei mir bin, in meiner wahrhaftigen Essenz, dann brauche ich wirklich niemanden. Für was auch? Wenn ich bei mir bin, im Jetzt bin, Beobachterin bin, einfach wahrnehmen, wenn ich im Flow von, es ist, wie es ist, bin, gibt es nichts zu überwinden.
Dass es dir nichts ausmacht, nicht angehört, betreut oder verwöhnt zu werden.
Eine „starke“ Frau, ein Mensch der wirklich bei sich ist, in sich und dem „göttlichen“ was wir alle sind, verankert ist, wird angehört, wird verwöhnt – wie ich in den Wald rufe, schallt es zurück. Es wirkt das Resonanzprinzip. Jedoch schon der Gedanken, „… die anderen denken, ich brauche niemanden …“ ist eine Klage, ein Mangeldenken, eine Sehnsucht danach gesehen zu werden … Es ist also keine wahrhaftige Stärke. Siese Stärke ist eine „Maske“ und hat viele andere Ursuchen. Zum Beispiel, ich lass niemanden an mich ran …
Wenn sie dich als starke Frau sehen, suchen sie nur nach dir, um ihnen zu helfen, ihre Kreuze zu tragen.
Ja, wenn ich wirklich in meiner „Kraft“ bin, dann suchen andere Menschen mich, wie die Motten das Licht. Und ja, dadurch kann „Hilfe“ für das Du geschehen. Ob ich ihr Kreuz mittrage, liegt in meiner Verantwortung. Auch hier, dieses, „… ach ich arme, ständig braucht mich jemand … ständig laden alle ihren Mist bei mir ab … ständig muss ich nur für andere da sein … und niemand ist für mich da …“ Jammer. Jammer. Jammer …. Opferstruktur gut getarnt!
Sie sprechen mit dir und denken, du brauchst nicht gehört zu werden.
Es liegt in meiner Verantwortung was ich mir anhöre und wie lange und ob das „Du“ hören will, was ich weiter geben kann oder nicht. Ich kann mit einer einfachen Frage abklären ob mein Gegenüber meine Sicht/Erfahrung hören will oder nicht: Willst du wissen wie ich die Situation sehe/fühle?“. Ich kann sagen, “ … Du mir ist das gerade zuviel …“ oder Fragen, was brauchst Du von mir gerade, kann ich etwas für Dich tun oder auch klar sagen, „… Du jetzt will ich gerade … z.B. für mich sein … Dir nicht zuhören …“
Eine starke Frau wird nicht gefragt, ob sie müde ist, leidet oder fällt, ob sie Sorgen oder Angst hat.
Warum sollte mich jemand fragen ob ich müde bin? Gut für mich zu sorgen, mir Auszeiten zu nehmen, meine Ängste anzuschauen, wenn der Impuls da ist, mit einem Menschen anzuschauen dem ich vertraue, meine Anteile darin heraus zu kristallisieren, ALLES was mich betrifft liegt EINZIG und ALLEIN in meiner Verantwortung.
Das Wichtigste ist, dass sie immer da ist: ein Leuchtturm im Nebel oder ein Fels mitten im Meer. Der starken Frau wird nichts vergeben.
YEP, es ist wundervoll zu fühlen, dass man ein Leuchtturm im Nebel sein kann, dass ich der Fels im tosenden Meer sein kann, wenn ich das gerade sein will. Ob mir andere vergeben oder nicht, liegt in ihrer Entscheidung. Im Wissen, dass alles was wir auch immer jemand anderen nachtragen, nur uns selbst belastet, brauche ich mir keine Gedanken zu machen, wer mir „vergibt“ und wer lieber ein Urteil, eine Bewertung über mich, mit sich herum schleppt.
Wenn sie die Kontrolle verliert, wird sie schwach. Wenn sie die Beherrschung verliert, wird sie hysterisch.
Geschieht dies, dann ist die Stärke die sie nach Außen lebt, nichts anderes als ein Schutzschild, eine Maske … „Wenn sie die Kontrolle vereliert … “ Dieser Satz zeigt es doch auf, sie ist in der Kontrolle und nicht im Fluss, im Jetzt. Kontrollieren zu müssen, ist wie so vieles andere, ein Egoprogramm aus alten Verletzungen …
Wenn die starke Frau eine Minute verschwindet, fällt das sofort auf, aber wenn sie dort ist, ist ihre Anwesenheit üblich.
Mh, da braucht wohl jemand Aufmerksamkeit, Gesehen-Werden ………
Aber die Kraft, die man jeden Tag braucht, um so eine Frau zu sein, ist für niemanden von Bedeutung.
Brauche ich wirklich Kraft und Stark zu sein, um bei mir zu sein? Nein, denn dies ist unsere natürliche Subtanz. Braucht es Kraft um auch für andere da zu sein, dann kommt dies nicht aus der Quelle, sondern aus dem Ego. Aus dem, was als was ich gerne gesehen werden möchte.
Ehre, erkenne, respektiere und danke den starken Frauen in deinem Leben, denn sie müssen auch verwöhnt, geliebt werden und das Gefühl haben, dass sie sich ausruhen können.
„Sie MÜSSEN auch verwöhnt, geliebt werden und sich ausruhen können …“ Mit Müssen ist in der Liebe eh nichts zu gewinnen. Und wirklich starke Menschen, die es nicht mehr brauchen, nicht mehr erwarten verwöhnt, geliebt und so weiter zu werden, bekommen genau all das wonach sie sich hinter der Maske, einst sehnte und deswegen die Rolle der/des Starken „vorspiele“ …
Autorin unbekannt
Mir geht es nicht darum, andere Sichtweisen zu kritisieren und zu bewerten. Worauf ich Dich aufmerksam machen möchte ist es, Dich selbst zu Fragen wo Du Dinge zulässt oder tust, um…zu… Um gesehen, um geliebt, um … was auch immer zu bekommen. Deine Rolle der Märtyrerin, des Märtyrers zu beleuchten. Für was stellst Du Dich zur Verfügung. Wo bist Du inkongruent (unehrlich) zu Dir selbst, lässt Dinge zu, die Dich erschöpfen, aussaugen? Tust Dinge um als Gutmensch gesehen zu werden, gibst um zu bekommen? …
Und wenn Du nun diese Zeilen auch noch mit Mann statt mit Frau liest … dann ist in unserer Welt dies für einen starken Mann, einen richtigen Mann, das meiste normal … Wird von ihm dieses „Starksein“ erwartet …
Namaste,
Michèle
Mein Youtube-Kanal, Faszination der heiligen Liebe