14.13 Uhr, 30 Grad am Schatten und Backoffenhitze an der Sonne
Seit ich hier lebe, ist Uhrzeit und somit auch von einem Wecker in den neuen Tag befördert zu werden, aus meinem Leben raus gefallen … Doch seit ein paar Tagen habe ich den Wecker zurück in mein Leben integriert und bin seinem Weckruf gefolgt und saß mit meinem ersten Kaffee um 7 Uhr auf der Terrasse.
Morgenspaziergang und dann, Pool reinigen so lange er noch im Schatten und es somit noch Hitzetechnisch erträglich ist. Ja, aber manchmal kommt es anders als gedacht. Oder, während man Pläne schmiedet, geschieht das Leben … Aus einem knapp 2stündigen Spaziergang wurde ein 4stündiger. Pepino und Garfield der uns begleitete, hechelten neben mir … Nur Sidi war nirgends zu finden und entgegen ihrer Gewohnheit, kam sie auch nicht … egal wie oft ich nach ihr rief und pfiff …
Wie kam es dazu?
Pepino ist zum Aufscheuchen von Wild „gezüchtet“ worden. Auch wenn er dies nie musste, so steckt es in seinen Genen, was mir hin und wieder nahe Begegnungen mit Wildtieren beschert. Wie damals mit dem Eber. Heute scheuchte er einen Steinbock auf. Das alles geht Blitzschnell. Wenn man Pepino sieht, geht man nicht davon aus, was für ein Tempo er haben kann und wie schnell, wenn er was wittert, er ein Schlucht runter oder hoch rennt … Vor ihm meist Steinböcke, die dann aber doch schneller als er sind … So auch heute. Ein kurzes bellen und „zack“, raste er den Berg hinaus und wie immer, Sidi hinterher ohne Chance ihn einzuholen. Der von Pepino aufgescheuchte Steinbock rannte den Berg hinunter und stand dann plötzlich knappe 3 m vor mir auf dem Weg. Mist, ich hatte zwei Minuten vorher den Fotoapparat wieder in den Rucksack gepackt … Er blieb stehen, schaute mich kurz an und graziös „hüpfte“ er die steile Schlucht hinunter … Ich höre das Bellen von Sidi und Pepino und sehe letzteres auf einmal auf dem unteren Weg ohne Sidi. Nur ihr Bellen dringt aus der Schlucht zu mir hoch … Ich rufe und pfeife nach ihr. Warte lange im Schatten unter einem Baum, dass sie wieder hoch kommt. Irgendwann gebe ich auf. Es ist so steil, dass ich nun hoffe, dass sie auf dem unteren Weg angekommen ist und nach Hause läuft …
So setze ich meine Morgenwanderung fort und übe mich in Vertrauen.
Als ich dann nach knapp einer Stunde an der Abzweigung für den unteren Weg vorbei komme, führen mich meine Schritte in den Weg statt nach Hause und das obwohl ich ziemlich sicher bin, dass Sidi schon vor dem Tor auf uns wartet … Ich habe also keine Ahnung, warum ich nicht einfach nach Hause gehe. Die Sonne steht schon ziemlich hoch und es ist „irre“ diesen Weg zum Fluss zu gehen … Ich tue es trotzdem. Rufe und pfeife wieder nach Sidi, da ich denke, dass ich wegen ihr in den Weg geführt wurde. Inzwischen ist Pepino wieder bei mir. Ich frage ihn nach Sidi und er legt sich vor mich hin … was er sonst nie tut … Klar, im Nachhinein könnte ich interpretieren, dass er mich am Weitergehen hindern wollte oder mir signalisieren wollte, dass alles gut und Sidi zu Hause ist … Aber ich kann halt nicht perfekt hündisch sprechen und verstehen … B-)
Um es kurz zu machen, ich lief nochmals schwitzend und von der Hitze leicht benommen bis zum Fluss und wer rast mir dort entgegen? Nein, nicht Sidi. Garfield. Miauend, fast schon anklagend, dass ich nicht auf ihn gewartet habe … So liefen wir drei langsam wieder zurück. Von weitem hörte ich dann Sidi wieder bellen aus der Richtung unseres Hauses. Alles gut. Trotzdem war Langsamkeit angesagt. Garfield hechelte von der Hitze wie verrückt und es blieb mir nichts anderes übrig, als unter jedem Baum – es gibt auf dem Weg nicht so viele – Pause zu machen und zu warten, bis sein Hecheln und rasender Herzschlag sich wieder normalisierte … Ich bot ihm an, ihn zu tragen. Das wollte er aber nicht …
11.30 Uhr kamen wir drei vor dem Haus an und wurden überschwänglich von Sidi vor dem Tor begrüßt … Dann war erst einmal Siesta für uns alle angesagt.
Der Pool muss noch warten … auch wenn er dringend gereinigt werden muss … Heute abend oder morgen … Vamos a ver.