und Räuberinnen 🙂
Kaminfeuer Gespräche
Ich habe das Phänomen des Energieräubern bereits im Ansatz in meiner Geschichte – Liebe und die unbewussten Erwartungen – erwähnt … .-)
Erwartungen die man selbst hat oder die man im Du spürt, sind unsere kleinen, subtilen Hinweise das wir selbst oder andere gerade in der Rolle der/des Energieräuber*innen sind.
Auch hier möchte ich dies an einem alltäglichen Beispiel des Dankens, die subtile Räuberenergie aufzeigen.
„Kann ihre Tochter nicht danke sagen?“
Sie war noch klein, ging noch nicht einmal in den Kindergarten und wir waren beim Einkaufen. Standen an der Käse/Wursttheke. Die Verkäuferin pickst mit einer langen Gabel eine Scheibe Wurst auf und reicht sie über die Theke hinweg meiner geliebten Tochter. Diese schaut mich kurz an, weiß gar nicht ob sie sie nehmen soll, die Verkäuferin wuchtelt mit der wurstverszierten Gabel vor ihrem Gesicht herum und sagt: „Du darst es ruhig nehmen.“ Also streckt mein Engel langsam die Hand aus und plückt die Wursscheibe von der langen Gabel, hält es aber etwas unentschloßen in der Hand und ich spüre, etwas „stimmt“ nicht, komme aber nicht dahinter was es ist … Da höre ich schon die strenge Frage der Verkäuferin an mich: „Kann ichre Tochter nicht danke sagen?“
In diesem Moment schnellt das Ärmchen meiner Tochter hoch und sie steckt ihr die Wurstscheibe entgegen. „Nein, nein behalt sie nur.“, ist ihre Reaktion darauf. Langsam senkt sich ihr Arm wieder in mit einem „eigenartigen“ Blick schaut sie in meine Augen. Ich kann ihre „Stimmung“ nicht erfassen, finde es aber absolut in Ordnung, dass sie für sich entscheidet, sich nicht zu bedanken und antworte: „Doch sie kann danke sagen, aber will es wohl gerade nicht und das ist für mich in Ordnung.“
Die Verkäuferin schüttelt ganz leicht den Kopf, ihre Mundwickel verziehen sich leicht, so dieses verziehen welches nonverbal bedeutet: Ts, was für eine Mutter. Keine Ahnung von Erziehung, was mich belustigte, da ich für mich wusste, dass ich eine wundervolle Mutter bin die darauf achtet, dass mein Kind sich entfalten kann und nicht ein Abziehbild meiner Vorstellung von Menschsein, wird …
Wir waren kaum draußen, sie redete ab knapp 1,5 Jahren wie ein Wasserfall, wenn sie etwas erklären / aufzeigen wollte und meinte: „Mama, ich habe die Frau nicht gebeten mir ein Wurststück zu geben. Sie hat es mir doch freiwillig, weil sie das wollte gebeben, warum MUSS ich mich dann bedanken. Ich wollte ja gar keine Wurst.“ Sie hat sie übrigens dann auch nicht gegessen …
Wow, ich war von diesem kleinen Menschlein uns ihrer Klarheit wieder einmal überwältigt.
Das war eine weitere gute, heilende, erweiternde und wichtige Lektion für mich – meine Tochter, mein Engel der Heilung einfach dadurch das sie sein durfte/darf wie sie ist, die Liebe fließt, auch dann wenn wir nicht der gleichen Meinung/Ansicht bei einem Thema sind.
Die Liebe wichtiger nehmen als das was trennt.
Dies bedeutet nicht, dass Themen unter den Teppich gekehrt werden, sondern das „man“ eben behutsamer in diesem Thema aufeinander zu geht. Den anderen in seiner anderen Sicht sieht, stehen lassen kann und ihn/sie nicht von der eigenen Meinung überzeugen muss … Annerkennung räubern muss.
Ich habe für dich das Geschirr gespült
Ein weiteres Beispiel welches ich mit einer Bekannten erlebte. Wir lebten eine Weile „Hütte an Hütte“. In meiner war der Kühlschrank in der auch sie ihre Sachen untergebracht hat. Nun ergab es sich, dass währen ich meinen Job machte, sie mein Geschirr spülte und die Küche in Ordnung brachte. Das fiel mir auf aber, ich sagte nicht Danke, was natürlich zu vielen oft emotionalen Diskussionen zwischen uns führte. Zu Recht warf sie mir vor, dass ich mich ja für ihre Unterstützung, nicht bedanken würde.
Im Verlauf dieser Gespräche kam dann raus, dass sie glaubte, ich brauche diese Unterstützung, da ich viel zu viel arbeite und ausgepowert sei. Okay, sie wollte mich entlasten.
Nur das Ding war, ich habe nicht um Entlastung gebeten, ich hatte für mich auch nicht das Gefühl, dass ich ausgepowert bin, ganz im Gegenteil, meinen Job zu machen morgens und mich dann am Nachmittag um das Hüttenaufräumen/Schönmachen kümmern, mit meiner Sidi, damals ganz neue bei mir, spazieren zu gehen, für mich oder uns beide zu kochen etc. erfüllte mich und ich war glücklich mit mir und meinem Tagesablauf, so wie er war.
Der Versuch ihr erst zu erklären, dass ich sie nicht um Unterstützung gebeten habe und sie dies ja freiwillig, ganz offensichtlich für sich tut, weil sie Annerkung, Lob, Dank braucht, scheiterte kläglich … B-)
Es ist tief in uns einprogrammiert uns in Dinge zu mischen die uns nichts angehen, um die wir nicht gebeten wurden in der Erwartung, dass „man“ dann Dankbarkeit erntet, weil man dieses für den Selbstwert braucht.
Mir fiel dann in der Folgezeit öfters auf, ich beobachtete mich natürlich von da an eine Weile um heraus zu finden, ob ich wirklich so undankbar bin, wie sie mich empfand und stellte fest, es stimmte nicht.
Es gab Menschen die auch etwas für mich ungebeten taten und ohne darüber nachzudenken bedankte ich mich von Herzen. Ja, ich freute mich über die Zuwendung, Unterstützung, Hilfe – auch wenn ich nicht darum gebeten hatte!
So fand ich für mich heraus, dass mein SEIN (Unterbewusstsein) unterscheidet zwischen Geben ohne und Geben mit Erwartungen und wenn es ein Geben mit Erwartung ist, dann vergesse ich tatsächlich Danke zu sagen …
Wenn es ein bedingungsloses Geben ist, dann sprudelt meine Freude über das Geschenk als Danke oder ähnliches, einfach „hirnlos“ (ohne darüber nachzudenken) aus mir heraus …
So erkenne ich mehr und mehr, dass Erwartungen egal welcher Art, dazu dient Energie vom anderen zu bekommen. Zuwendung. Bestätigung. Streichelheiten. Aufwertung. Und so weiter …
Von Herzen DANKE Konne, für diese tiefe und erweiternde, installierende, transformierende, klärende, aufklarende Kaminfeuer Gespräch. Schön, dass es sich in meinem Leben gibt, für wie lange auch immer.
Namaste, Michèle
Mehr zu Konne, Konrad Funk findest du auf seiner Homepage – Die Faszination der heiligen Geometrie.