Erinnerst du dich an Frölein Rothenmeier aus der Erzählung, Heidi und der Almoehi? Die strenge, verhärmte und griesgrämmige Hausdame?
Gestern Abend unter dem andalusischen, sommerwarmen Sternenhimmel, war sie auf einmal da, das Frölein Rothenmeier. Für sie ist das Leben schwer, ein Kampf, eine ständige Herausforderung wie ein Soldat aufrecht zu stehen, zum Lachen, falls das überhaupt noch vorkommt, in den Keller zu gehen und ihre ihr anvertrauten Kinder zu Zucht und Ordnung, zur Gleichschaltung in Kleider, Denken und Handeln zu erziehen.
Darf das Leben leicht sein? Darf es einfach Freude bereiten? Genuss pur, sein? Darf das Leben wie der Tanz einer Feder im sanften Sommerwind sein?
Das war der Ausgangspunkt eines Austausches mit Jennifer Bussetta, die seit Dienstag hier in meiner Minioase der Begegnung, des Friedens, vom Leben angeschwemmt wurde. Danke, dass sie da ist. In diesem Gespräch gestern Nacht unter Sternenhimmel spürte ich auf einmal, wie bei der Botschaft von Jennifer, dass das Leben leicht sein darf, mein Körper hart wurde. Es war wie wenn eine enge Rüstung um mich gelegt würde. Ich spürte, dass ich in die Trennung von der Quelle des Lebendigen getrennt werde und da saß ich dann, als Frölein Rothenmeier, aus der das spielerische, unschuldige Sein in der Lebensfreude, der Liebe, so abtrainiert wurde, dass sie nun davon überzeugt ist, dass das Leben ein Kampf ist oder wie meine Eltern sagten: Das Leben ist kurz und beschießen wie eine Hühnerleiter.
Als der Lockdown begann nahm in mir immer mehr mein „politischer“ Anteil Raum ein. Der politische Anteil mit Herz und Verstand. Ich begann zu versuchen, durch Aufklärung meinen Mitmenschen zeigen zu wollen, dass Frölein Rothenmeier, deren Herz hinter einer dicken Mauer eingesperrt ist, am Werk ist.
„… Dornen und Disteln soll er dir tragen, und sollst das Kraut auf dem Felde essen.Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis daß du wieder zu Erde werdest, davon du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.Und Adam hieß sein Weib Eva, darum daß sie eine Mutter ist aller Lebendigen.“, dies versuchen die kirchlichen Vertreter umzusetzen. Das Leben soll voller Mühsal, Ängsten, Kampf, Neid, Gier, Niedertracht sein. Dein Nächster soll dein Schidsrichter sein und deine Verfehlungen melden …
Frölein Rothenberger wurde erschaffen und wirkt in jedem Menschen mehr oder weniger. Sie wirkt, statt über die Religion, über die Politik, was im Endeffekt auch nichts anderes als eine Religion ist … Ein Glaubenskonstrukt, Fröhlein Rothenmeier die Zucht und Ordnung, Gehorsam und Einklang durch Gleichklang herzustellen versucht. Alle mit Maske im Gesicht, als nächstes alle die gleichen Uniformen (?), alle die gleichen Gedanken und den ausschließlichen Glaube an das was die Frölein Rothenmeier in den regierenden Menschen, in uns zu implementieren versuchen. Eine homogene Maße einer einzigen Idiologie, einer einzigen Religion. Individualität auslöschend. Eigenen Meinungen und Sichtweisen, eigenen Wege abseits dessen was die Regierung predigt, unter Strafe zu stellen. An den Pranger zu stellen und aus der Gemeinschaft, aus dem Wohlwollen welches Frölein Rothenmeier ihren braven, willenlosen Schäfchen, entgegen bringt.
Unser Eziehungssystem, Belohnen und Betrafen – welches nun seinen Höhepunkt erreicht hat. Waren lange Zeit und noch immer in vielen Ländern, die Religionen die für Unterdrückung, Freiheitsberaubung und das zerstören der Individualität des Denkens und Lebens, unterdrücken – übernehmen in jenen Ländern in denen die Religionen ihre Macht verloren haben, die Regierungen diese Aufgabe …
Doch Frölein Rottenmeier ist nicht nur außerhalb von mir, von dir. In jedem Menschen gibt es einen Rothenmeier Anteil. Einen strengen, unachgiebigen, verhärmten, in der Emphatielosigkeit erstarten Anteil. Dies bringt unser Erziehungssystem des „du hast deinen Eltern zu gehorchen“, so mit sich.
Wenn ich auf die Erde „runter“ schaue, sehe ich sie. All jene die bereit sind, andere zu denunzieren, die zu 100% davon überzeugt sind, dass die Rothenmeier-Umerziehung in dieser ach so gefärhlichen Situtation, der einzige Weg ist, zu überleben – egal um welchen Preis. Den Preis den unsere Nachkommen gerade zahlen, denen man ganz nach preußischer Schuldiktatur, sie zu guten, folgsamen Soldaten zu machen, eigenen Gedanken und Gefühle, abtrainieren will.
Ich sehe die Menschen, die aus der Angst, angesteckt werden zu können, ein seltsames Verhalten an den Tag legen und zu jeder Einschränkung und Straffe die sich die Frölein Rothenmeier ausdenken, applaudieren, willkommen heißen und sich als „Waffe“ gegen Andersdenken, einsetzen lassen.
Als Frölein Rothenmeier sich gestern Nacht unter dem sommerwarmen Sternenhimmel Andalusien in ihrer ganzen Strenge, in ihrem Widerstand gegen das Leichte, das Lebendige, die Unbeschwertheit zeigte, war ich glücklich. Ich erkannte sie als Anteil die die Idee, dass Leben könnte schön, leicht, lebendig, fröhlich, ein liebevolles Miteinander, eine freie Entfaltung, Lachen, Tanzen, Genießen, Begegnen sein, nicht einmal im kleinsten Ansatz vorstellen kann. Sie macht einfach dicht. Sie knallte irgendwann die Tore zum Turm in dem ihr Herz eingekerker ist, zu. Der Schlüßel ist irgendwo vergraben und rostet, genau so wie das Schloß des Tores seit … tausenden von Jahren vor sich hin.
Die letzten Jahrzehnt fanden immer mehr Menschen den Schlüßel und begannen, den Schlüßel und das Schloß zu reinigen. Ihr Herz aus dem Kerker zu befreien. Das Frölein Rothenmeier in ihre wohlverdiente Pension, ins Licht zu schicken und du für dich und ich für mich überleben darf, wer will ich sein. Wer ist die/der Kapitän*in meines Lebenschiffes?
Die Liebende. Die/der Glückliche. Die/der Sehende. Fühlende. Friedenbotschafter*in. Heilbotschafter*in. Lachende. Frieden. Federleichte oder was auch immer du dir wünscht zu sein, zu erfahren, zu fühlen, zu SEIN.
Ich bin dankbar, dass sich Frölein Rothenmeier, die bisher aus dem Unterbewusstsein agierte und mich, um mich zu einem vollwertigen Mitglied einer durchgetakteten, angepassten, strebsamen, arbeitssamen Gesellschaft erzogen hat, sich gestern Nacht unter dem klaren, warmen Sternennachthimmel zeigte … Sie die in mir die Strenge zu mir selbst war. Die Überkorrekte.
Durch ihr erscheinen, durch das Wahrnehmen einen weiteren erlernten Selbstblockierung, konnte ich sie, das Frölein Rothenmeier zu einer Tee einladen und ihr mitteilen, dass viele ihrer Heidis (Kinder) inzwischen erwachsene Frauen und Männer sind, die vom patriarchalischen, religiösen, politischen Ausdruck genug haben, die keine strenge Hausdame mehr brauchten, um ihr Leben erfüllt, glücklich, in Friden, im Miteinander zu legen.
Gute Reise Frölein Rothenmeier.
Willkommen Quelle der Liebe und des Friedens.